Das IndependNet Netzwerk

 

IndependNet, das erste Netzwerk der unabhängigen Theater in Rumänien, wurde im September 2015 von der „Váróterem Projekt“-Theatergruppe ins Leben gerufen, um die Kommunikation und Zusammenarbeit der staatlich nicht subventionierten Theater zu unterstützen. IndependNet regt zu Interaktion und Ideenaustausch an, indem es Kooperationen jeglicher Art, von Inszenierungs- und Künstleraustausch bis hin zu gemeinsamen Projekten, ermutigt. Dadurch soll die Qualität und Sichtbarkeit der in der unabhängigen Szene entwickelten Theaterproduktionen verbessert werden. Die Hauptziele sind das gegenseitige Kennenlernen und die Förderung der Kommunikation sowie der Gewinn von neuem Publikum und neuen Partnern.

 

Mitglieder:

IndependNet zählt derzeit sechs Mitglieder: „Váróterem Projekt“ und „Kreations- und Versuchsreaktor“ (Reactor de creaţie şi experiment) - beide aus Klausenburg, das „Fix“-Theater aus Iaşi, das „o weh“-Theater (Teatrul Auăleu) aus Temeswar, das „Godot“-Theater und das „eine Theater“ (unteatru) - beide aus Bukarest.

 

„Váróterem Projekt“ ist eine ungarischsprachige Theatergruppe, die vor fünf Jahren gegründet wurde und ihren Hauptsitz seit 2014 im unabhängigem Kulturraum ZUG in Klausenburg hat. Die von „Váróterem Projekt“ entworfenen Projekte entspringen den Ideen der Gruppenmitglieder. Auf der Suche nach neuen Theatersprachen reicht ihre Palette von Puppentheater, Improvisationstheater, Adaptierung von Theaterstücken bis zu sozialen Themen und Experimenten.

 

Der „Kreations- und Versuchsreaktor“ wurde im März 2014 eröffnet und ist ein alternativer Kulturraum, in dem Theatervorstellungen, Ausstellungen, Konzerte, Filmvorführungen und Workshops veranstaltet werden. Der dazugehörige Verein fungiert auch als unabhängiges Theater, das bisher sechs Inszenierungen für Erwachsene und drei für Kinder produziert hat. Ziel ist es, ein wichtiger Teil der Klausenburger Kulturlandschaft sowie ein Raum zugänglich für Menschen aller Altersgruppen und aller sozialen Schichten zu werden. Der Verein setzt sich aktiv für die Förderung der unabhängigen Theatergruppen und für die kulturelle Zusammenarbeit zwischen rumänischen und ausländischen Künstlern ein. Zum Engagement des Vereins gehört auch die Unterstützung der Beziehungen zwischen den unabhängigen und den staatlichen Kultureinrichtungen des Landes.

 

Das Fix-Theater ist ein Zentrum zur Weiterentwicklung des dramatischen Textes. Zu seinen Mitgliedern gehören Schauspieler, Regisseure, Bühnenbildner, Choreografen, Tänzer und Performer. Die Ziele des Verbandes Fix-Theater Multimedia Zentrum sind: Erproben neuer künstlerischer Ausdrucksmittel, Förderung und Unterstützung junger Künstler, Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Qualität von Theaterproduktionen, Initiierung von Kooperationen mit Institutionen, Kulturvereinen und NGOs. All dies soll zur Mannigfaltigkeit des lokalen Kulturangebotes beitragen.

 

Das „o weh“-Theater ist ein eigenständiges Unternehmen, das einem Traum entsprungen ist. Es gehört zum „subkulturellen“ Erbe der Stadt Temeswar und wird hauptsächlich von Menschen besucht, die nicht im staatlich „erzwungenen“ Kultursystem bewegen. Im ersten Jahrzehnt seines Bestandes hat es das „o weh“-Theater geschafft, Hindernisse zu umgehen. Es präsentiert sich „ohne Make-up, direkt und rau“. Die vom „o weh“-Theater produzierten Shows spielen in einem Raum von 25 Quadratmetern, in einem alten Haus, das außerdem noch das Café „Quietsch Lockerer Ort“ und das erst seit Kurzem eröffnete Museum des kommunistischen Verbrauchers beherbergt. Das Publikum ist vielfältig und offen, hat den Eintrittspreis frei abgestimmt, darf sich ohne jegliche Zurückhaltung an den Proben beteiligen und beeinflusst direkt die Ergebnisse der Shows. Ferner stellt es der Theatergruppe Requisiten, Kostüme, usw. zur Verfügung. All diese Gebrauchsgegenstände sind nun Bestandteil der Bühnenbilder des „o weh“-Theaters.

 

Das Godot Café-Theater öffnete seine Pforten im November 2010 in Bukarest. Seitdem hat es sich zu einem der renommiertesten unabhängigen Spielorte in der Hauptstadt Rumäniens entwickelt. Konzipiert nach einem der erfolgreichsten ausländischen Modelle, ist Godot zu einem Publikumsliebling geworden, vor allem durch die warme und freundliche Atmosphäre, die an das Milieu der Zwischenkriegszeit erinnert. Die immer ambitionierteren Produktionen haben bewiesen, dass ein „Café-Theater" nicht von Einfachheit und künstlerisch Unprätentiösem geprägt ist, ganz im Gegenteil, dass der Mix aus Qualität und Komfort, den Geschmack einer Vielzahl von Zuschauern trifft. Neben Eigenproduktionen steht auch eine ganze Reihe von Gastspielen auf dem Spielplan. Das Godot Café-Theater bietet jedem Künstler die Möglichkeit zum Ausdruck seiner ganz speziellen Talente und ist dadurch ein Treffpunkt von unabhängigen Theatergruppen und auch des Repertoiretheater.

 

Das 2010 in Bukarest gegründete „eine Theater“ (unteatru) ist ein einzigartiges unabhängiges Kulturprojekt, das dem Wunsch der Einrichtung eines Raumes für künstlerische Aktivitäten entsprang. Es entpuppte sich als soziokulturelle Begegnungstätte in der rumänischen Hauptstadt, wo sie als unabhängiger Spielraum 10 % der Bukarester Theaterszene abdeckt. Das Hauptmerkmal dieses Theaters liegt darin, dass es sich hochqualitativen statt kommerziellen Theaterformen gewidmet hat. „Während das Theater als Schaufenster des Kulturproduktes dient, wird der Zuschauer zum Besucher", so lautet die Devise von „ein Theater“. Es trägt zur Förderung junger Künstler bei, indem es sein eigenes Referenz- und Wertsystem aufbaut. „Theater bedeutet Zusammenkommen“ - durch diesen Leitsatz unterstützt das „eine Theater“ Kulturtreffen, die seiner Ansicht nach überall stattfinden können, solange Schauspieler und Zuschauer - die alleinigen für das Theater lebensnotwendigen Gruppen - vorhanden sind.